Wie sieht das Leben in einer jüdischen Gemeinde in Prag aus? Dürfen auch Mädchen aus der Tora lesen? Wie läuft der interreligiöse Dialog? Es wird ein Abend, der nicht nur diese Fragen beantwortet. Rotarier-Freund Michal Ibl hat vor einigen Monaten Rabbi Maxa kennengelernt und ihn und seine Frau Judita Bergmannová zu unserem Treffen eingeladen. David Maxa entstammt einer tschechischen jüdischen Familie, studierte Religionswissenschaft und Judaistik an der Karls-Universität in Prag und wurde am Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam zum Rabbiner ausgebildet.
Mit seiner offenen und humorvollen Art zieht uns der junge Rabbiner sofort in seinen Bann. Er bekennt sich zum progressiven Judentum, hat 2019 die liberale jüdische Gemeinde Ec Chajim in Prag mitgegründet und wirkt auch in Liberec und Děčín. Vor dem Krieg habe sich das geistige Leben in rund 200 jüdischen Gemeinden entfaltet, erzählt er. Heute seien es 10 mit offiziell etwa 3.000 Mitgliedern. Es werde jedoch geschätzt, dass es in Tschechien bis zu 30.000 Juden gebe, die ihre Religion aber nicht mehr aktiv lebten.
Als Rabbi der liberalen Gemeinde gehört Maxas Augenmerk den Familien. „Unsere Gemeinde ist offen für alle, die sich für das Judentum interessieren, für Menschen mit jüdischen Wurzeln und ihre Familienmitglieder“, sagt er und betont: „Alle sind willkommen - egal ob ein Teil der Familie jüdisch, christlich oder nicht gläubig ist.“ Das Reformjudentum, das ursprünglich aus Deutschland stammt, strebe eine Versöhnung zwischen wissenschaftlicher Realität und dem Glauben an. Und es unterstütze die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Dadurch werden auch Mädchen zeremoniell in das Lesen der Tora eingewiesen, können auch Frauen ordiniert werden.
Anhand von Fotos aus dem Leben seiner Gemeinde erklärt Rabbi Maxa uns wichtige jüdische Feste und Traditionen. Zum Abschluss seines Vortrags stimmt er ein berühmtes Lied des Komponisten Louis Lewandowski an, das den Schabbat begrüßt. Gerne werden wir seiner Einladung folgen, Ec Chajim in der Jindřišská-Straße zu besuchen.