Unser Rotary-Treffen fällt diesmal auf den 15. September, den Todestag der Heiligen Ludmila, der ersten historisch belegten Fürstin und Landespatronin von Böhmen. Rotary-Freundin und Geschichtsexpertin Alexandra Brabcová führt uns in das Schwarzenberg-Palais auf dem Hradschin. Sie möchte uns eine der schönsten bildlichen Darstellungen dieser Frau zeigen, die in der Nacht zum 16. September vor 1.100 Jahren ermordet wurde.
 
Auf dem Weg zu diesem Gemälde gibt es viel zu sehen, denn in dem Renaissance-Palais stellt die Prager Nationalgalerie ihre bedeutendste Sammlung Alter Meister aus. Dank eines geradezu enzyklopädischen Wissens, das Alexandra pointiert einsetzt, entsteht vor unseren Augen die Zeit von Kaiser Rudolf II, der 1583 seine Residenz nach Prag auf den Hradschin verlegte und mit seiner Sammelleidenschaft eine Blütezeit der Kunst einläutete.
 
Abschluss und Höhepunkt ist für uns an diesem Abend das Gemälde „Die Geburt des Heiligen Wenzel“ von Barockmaler Karel Škreta. Der Meister hat Ludmila würdevoll in Szene gesetzt, wie sie segnend vor den Säugling, ihren Enkel, tritt, dessen Mutter Dragomira erschöpft von der Geburt zurücksinkt. Harmonisch entwickelt sich das Familienleben dann aber bekanntlich nicht. Schwiegertochter Dragomira lässt Ludmila erdrosseln. Zusammen mit Fürst Wenzel, der später ebenfalls den Märtyrertod stirbt, symbolisiert Ludmila den Beginn der tschechischen Staatlichkeit. Es ist wichtig, dieses schöne Gemälde zu kennen, das einen schicksalhaften Moment aus der Entstehungsgeschichte Tschechiens festhält.
 
Danke Alexandra!