Vor zehn Jahren starb der international bekannte tschechische Schriftsteller und Journalist Arnošt Lustig. Seine Werke sind geprägt durch die Erfahrungen mit dem Holocaust, den er selbst überlebte. In immer neuen Facetten ging er in ihnen der Frage nach, wie Menschen sich in unmenschlichen Zeiten als Menschen behaupten und wie schicksalhaft sich ihre Entscheidungen auswirken können. Um das Werk ihres Vaters zu bewahren und die von ihm verkörperten humanistischen Werte weiterzutragen, hat seine Tochter Eva Lustigová zusammen mit ihrem Bruder 2020 die Arnošt-Lustig-Stiftung gegründet. Dank der Vermittlung durch unsere Rotary-Freundin Silvia besuchte uns Frau Lustigová am 22. September, um die Stiftung und ihr aktuelles Bildungsprojekt "Junge HUMAN-isten" vorzustellen. Es ist ein Schreibwettbewerb für tschechische und deutsche Schüler im Alter von 14, 15 Jahren. Ausgehend von dem Schaffen Arnošt Lustigs will er zur Förderung des Humanismus und demokratischer Werte beitragen. Das Thema dieses ersten Jahrgangs 2021/2022 lautet Freundschaft. „Freundschaft ist ein Schlüsselwert der Stiftung, Arnošt Lustig überlebte dank großartiger Freunde“, betonte seine Tochter. Auch durch die Pandemie sei das Thema für die Gesellschaft wieder sehr wichtig geworden. Es geht um die Kategorien Dichtung, Prosa und Journalismus. Als Preise winken den Gewinnern gemeinsame Treffen und kreative Workshops. Uns beeindruckt die Idee, auf tschechischer wie deutscher Seite junge Menschen mit dem Schicksal Arnošt Lustigs und seinem Werk neu vertraut zu machen, sie anzuregen, daraus für sich selbst Schlüsse abzuleiten, sich der Werte des Humanismus bewusst zu werden und diese im Hier und Jetzt auch zu leben. Denn eine Umfrage, die die Stiftung zuvor an einer Schule machte, stimmt nachdenklich: Sie ergab, dass viele Jugendliche sich bei der Frage, wer ein Humanist ist, unsicher sind. Nicht zuletzt das motivierte die Stiftung zu diesem Schreibwettbewerb. |